Ardeche Packrafting © Anika und Till Brandt
Tours

Frühling auf Ardèche & Co [Touren unserer Teilnehmer]

Wir freuen uns immer, von Kursteilnehmern und ihren eigenen Packrafting-Abenteuern zu hören. Anika und Till hatten wir im Frühjahr 2017 das erste Mal im Boot auf einer Hunsrück-Tour, seitdem sind sie mit ihren eigenen Booten in den Wellen unterwegs. Heute teilen die beiden ihr Packrafting-Abenteuer in Südfrankreich mit uns. Wir wünschen viel Spaß beim Lesen und Videos schauen. Ab hier übernehmen die beiden:

Nachdem wir uns im letzten Jahr auf der Hunsrück-Tour und im Socakurs ein heftiges „Paddelfieber“ eingefangen haben, zog es uns Anfang April in die südöstlichen Ausläufer des französischen Zentralmassivs, um mit unseren kleinen gelben Booten die Ardèche und ihre Nebenflüsse zu erkunden. Natürlich bei jedem Kehrwasser immer mit Sebastians Worten im Hinterkopf: „Paddeln, Paddeln, Paddeln! Und immer schön lächeln!

Beaume

Bevor wir uns auf die „große“ Ardèche wagen, wollen wir – sozusagen zum „Einpaddeln“ – erstmal das kleine Flüsschen Beaume erkunden. Unsere Tour führt uns vom Campingplatz Arleblanc bei Rosières bis zum Örtchen Labeaume. Von dort geht es zu Fuß zurück zum Startpunkt.

Anfang April sind die Temperaturen noch recht frisch und die Sonne lässt sich auch noch nicht blicken, umso mehr freuen wir uns über unseren wärmenden Trockis! Nach einer kurzen spritzigen Strecke gleich zu Beginn folgt ruhiges Gewässer entlang des bei Paddlern beliebten Campingplatzes. Vom Ufer aus werden wir neugierig beobachtet: Unsere knallgelben Boote ziehen einfach die Blicke auf sich!

Beaume-Schlucht © Anika und Till Brandt

Nach einem zweiten Campingplatz beginnt die Schluchtstrecke „Gorges de la Beaume“. Die kleine Straße endet, das Tal wird enger und die Steilwände höher. Und gleich ein schöner Schwall in einer Rechtskurve. Endlich Action für die kleinen Packrafts, Kenterübung inklusive! Immer schön Paddel und Boot festhalten und irgendwie wieder rein ins Boot. Klappt doch – wir haben schließlich geübt.

Danach wird es ruhiger, wir sehen Eisvögel und genießen den Ausblick auf die steilen Felswände. Die sind hier zwar bei weitem nicht so hoch wie die Gorges d‘Ardèche, aber dennoch beeindruckend schön. Kleinere Stromschnellen und ruhige Abschnitte wechseln sich ab. Ab und zu müssen wir aussteigen und treideln, der Pegel könnte etwas höher sein.
Vom Ufer aus sind keine Siedlungen oder Häusern auszumachen, lediglich ein paar Wanderer sehen wir am Ufer. Auch Paddler sind nur wenige unterwegs. In Frankreich haben die Osterferien noch nicht begonnen und die Saison startet erst. Im Sommer dürfte hier wesentlich mehr los sein.

Nach ca. 2 Stunden erreichen wir Labeaume. Den kurzen Schwall unter der alten Steinbrücke nehmen wir noch mit und steigen dann aus. Von hier aus könnte man noch weiter paddeln. Aber uns lockt die „Bar de Rive Gauche“ am Marktplatz direkt neben dem Fluss. Nach einer ausgiebigen Kaffeepause geht es zu Fuß zurück zum Campingplatz. Der Wanderweg geht teilweise durch die Schlucht, dann steigt er im Fels auf, um über ein Hochplateau zu verlaufen. Auch diese kleine Wanderung ist sehr lohnenswert. Wir sehen unsere Paddelstrecke aus einer anderen Perspektive und genießen die Aussicht über die Schlucht. Insgesamt eine tollen Rundstrecke, die so wohl nur mit Packrafts machbar ist. Und als würdigen Abschluss gibt‘s eine große Pizza am Ziel!

Reine Paddelzeit: ca. 2 Std.
Strecke: Oberhalb Camping Arleblanc bis Labeaume (ca. 6 km)
Wanderung zurück: ca. 2 Std.

Ardèche

Direkt am Strand oberhalb des berühmten Pont D‘Arc starten wir morgens unsere Tour. Der imposante Sandsteinbogen markiert den Beginn der großen Ardèche-Schlucht. Unser Plan ist es, die Gorges de l‘Ardèche bis zum Bivouac der Gournier zu paddeln und von dort wieder zur Straße oberhalb der Schlucht zu laufen. Dieser Bivakplatz ist in den Kanuführern nur als Übernachtungsplatz und nicht als Ausstieg beschrieben, da der Weg zur Straße für den Kanutransport zu lang und steil ist.

Als wir aufbauen, ist der Strand am Startpunkt fast menschenleer, im Sommer soll hier aber auf der Ardèche die Hölle los sein. Dann werden in der Stromschnelle Charlemange oberhalb unseres Einstiegspunkts sogar Helfer der Feuerwehr engagiert, um die „festgefahrenen“ Kanus weiterzuschubsen und so eine Massenkarambolage zu verhindern! Das ist heute nicht notwendig: Auch auf dem Wasser sind wir um diese Jahreszeit und bei eher kühlem Wetter fast allein.

Wir lassen die Boote zu Wasser und sind auch schon direkt am Highlight: Der Pont d‘Arc schwingt sich beeindruckend mächtig über unsere Köpfe, während wir uns vorbeitreiben lassen.
Im Vergleich zur idyllischen Beaume kommt die Ardèche breit und kraftvoll daher. Sie führt leichtes Hochwasser und die „Rapides“ machen richtig Spaß. Aber dazwischen gibt es immer lange ruhige Abschnitte, um die grandiose Landschaft zu genießen. Wir sind mitten in Frankreich und oberhalb der Schlucht stehen die Touristen an den Aussichtspunkten der Panoramastraße, aber hier unten ist es einsam und still, nur die Vögel zwitschern.

Vor einer Kiesbank sehen wir schließlich ein großes Warnschild „Rapide de Dent Noir. Rechts halten!“

Wir machen kurz Halt und nutzen die idyllische Kiesbank für eine Pause, bevor es weiter durch die Stromschnelle geht. Erst später erfahren wir, dass der „Dent Noir“ eine berüchtigte Kenterstelle der Ardèche ist. Beim Anblick der vielen, durchaus lehrreichen Internetvideos kommt uns sofort der Satz in den Sinn, den wir im Kurs oft gehört haben: „Der Fels ist dein Freund“!

Ohne weitere Pausen erreichen wir bald unsere Ausstiegsstelle am Bivouac de Gournier. Kein Mensch weit und breit. Wir genießen noch ein bisschen die Stille, bevor wir zusammenpacken. Der eigentliche Biwakplatz liegt etwas oberhalb hochwassersicher im Wald, ist ziemlich idyllisch und gut ausgestattet, mit Toiletten und einem Grillplatz. Hier lernen wir auch, dass das richtige Verhalten im Notfall an einem Fluss sehr unterschiedlich sein kann!

Ardeche_BivouacDeGournier © Anika und Till Brandt

Der Aufstieg verläuft auf einer kleinen steilen Teerstraße durch den Wald. Nach ca. zwanzig Minuten erreichen wir die Panoramastraße. Von dort geht‘s zurück mit unserer zuvor organisierten Mitfahrgelegenheit.

Insgesamt eine sehr entspannte Tour: Die Ardèche beeindruckt uns vor allem mit ihrer großartige Natur und den imposanten Steilwänden. Dank Packrafts ist es auch möglich, die halbe Schluchtstrecke als Tagestour zu paddeln. Wir werden definitiv wiederkommen, um die zweite Hälfte der Schlucht bis Saint-Martin zu entdecken!

Strecke: Pont d‘Arc bis Bivouac de Gournier (ca. 13 km)
Reine Paddelzeit: ca. 2 Std.
Pegel: 0,1m / 80m3/s

Ligne (+ Ardèche)

Los geht es direkt am Campingplatz Turelure kurz vor Uzer. Die Sonne scheint, es ist traumhaft und zwischen Bäumchen und Blümchen blasen wir die Boote auf. Wir steigen ein in das kleine Flüsschen Lande, welches nach ein paar hundert Metern und einem kleinen fahrbaren Wehr in die Ligne mündet. Am Vorabend wälzte sich nach heftigen Regenfällen hier noch eine braune Brühe durch, aber heute morgen ist der Pegel schon wieder sehr niedrig und der Besitzer des Campingplatzes warnt uns vor spitzen Steinen im Fluss. Wir vertrauen auf die Robustheit unserer Packrafts und Flickzeug haben wir schließlich immer dabei.

Ligne Packrafting © Anika und Till Brandt

Nach etwa einem Kilometer, kurz vor dem Campingplatz Du Moulinage, passieren wir eine niedrige Betonbrücke. Bei Hochwasser könnte das knapp werden mit dem Kopf! Dann wird das Tal immer schmaler und einsamer. Menschen sehen wir auf der gesamten Strecke keine. Lediglich ein paar traumhaft gelegene Ferienhäuschen passieren wir.
Die Ligne gibt sich abwechslungsreich: Ruhige Abschnitte wie auf Beaume oder Ardèche gibt es hier keine. Dafür viele Schwälle und einige Baumhindernisse. Es bleibt aber immer sehr übersichtlich, so dass wir nonstop durchpaddeln können. Später folgt ein zweites Wehr (ca. 1,5 m). Es wäre verlockend, hier runterzupaddeln, aber da wir nicht herausfinden können, ob sich spitze Steine, Stangen oder ähnliches unterhalb im Wasser befinden, siegt die Vernunft und wir umtragen. Actionreich geht es weiter – wir finden sogar eine kleine Surfwelle, die auch mit unseren kleinen Packrafts machbar ist! Auf dem Flüsschen folgt ein Schwall auf den nächsten und wir haben mächtig Spaß dabei, die richtige Linie zu finden. Und manchmal auch zu verfehlen: Die Boote müssen ordentlich was aushalten, aber sie trotzen tapfer jedem Stein!

Ungefähr anderthalb Stunden nach unserem Start erreichen wir die Mündung in die Ardèche. Nach einer kurzen Stromschnelle wird der Fluss immer ruhiger und die Strömung lässt nach: Das Wehr von Ruoms kündigt sich an. Die großflächig warnende Beschilderung und das immer lauter werdende Rauschen lassen keinen Zweifel: Hier wird‘s gefährlich, unbedingt rechts halten! Wir gehen kurz vor dem Wehr rechts unter der Brücke an Land, um die Bootsrutsche zu besichtigen. Bei hohem Pegel soll sich am Wehr ein gefährlicher Rücklauf bilden. Da möchte man nicht hineingeraten! Am Ende der Bootsrutsche sieht aber alles gut aus. Vor uns sind einige Kajaker gefahren. Also wieder rein in die Boote und ab geht‘s auf die Rutsche. Besser als im Vergnüngungspark!
Einige hundert Meter unterhalb des Wehrs, wo unsere „Rückfahrgelegenheit“ schon in der Sonne relaxt, gehen wir links auf der Sandbank ans Ufer und genießen in der Sonne noch ein kühles Bière.

Strecke: Campingplatz Turelure bis Ruoms
Reine Paddelzeit: Ligne 1,5 Std (ca. 6 km) / Ardèche 0,5 Std (ca. 2 km)
Pegel: Ligne: k.A. / Ardèche: 0,6m

Chassezac

Bevor der Urlaub zu Ende geht, wollen wir noch den Chassezac „mitnehmen“. Denn auch hier gibt es eine wunderschöne Schlucht mit steil über den Fluss ragenden Felswänden. Direkt oberhalb der Brücke bei Vompdes steigen wir am linken Ufer in den Chassezac ein. Der Pegel ist ganz ordentlich und es folgt eine spaßige Tour mit zügigen Stromschnellen und hohen Wellen, die unsere Packrafts (ohne Spritzdecke) ans Limit bringen. Freudeschreiend schießen wir durch die Wellen! Es macht so richtig Spaß, auch wenn wir oft zum Ausleeren ans Ufer müssen. Vor allem die Welle an der „Eierplatte“ haut uns die Boote so richtig randvoll mit Wasser!
Dazwischen gibt es aber immer wieder ruhige Abschnitte, in denen wir uns an den steilen Felswänden vorbeitreiben lassen und Falken und Kletterer im Fels beobachten. Stellenweise ist der Chassezac recht breit und wir kämpfen mit dem aufkommenden Gegenwind. Egal, das gibt schließlich Armmuskeln!

Kurz vor der Brücke am Campingplatz Mazet Plage steigen wir links an einem kleinen Strandabschnitt aus. Der Strand liegt unterhalb einer Steilwand in der einige Kletterer zu sehen sind. Vom Klettern haben wir leider keine Ahnung – sonst könnten wir hier noch das „Climbrafting“ erfinden 🙂
Von hier aus sind es dann nur noch ein paar Minuten bis zum Parkplatz, wo unsere Rückfahrgelegenheit schon wartet.

Strecke: Vompdes bis Mazet Plage (ca. 5 km)
Reine Paddelzeit: ca. 1,5 Std.

Wir haben Annika und Til erstmalig getroffen, als sie 2017 mit ihren leichten, kleinen Anfibio Alpha XC Rafts, damals zwei der ersten überhaupt vom Packrafting-Store gelieferten Exemplare an unserer 4-tägigen Hunsrück-Tour teilnehmen wollten.


Sie haben Ultralight Packrafting damals schon sehr konsequent begonnen umzusetzen, haben uns mit den bis dato leichtesten Hunsrück-Rucksäcken überrascht und seitdem viele, spannende Locations mit diesen beachtlichen Minimal-Packrafts erfahren.


Wir wünschen den Beiden weiterhin tolle Abenteuer!


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